Donnerstag, 24. Juni 2010

Sonnenbad und Mondscheindusche, was gibt es schöneres?!, fragte sich der Gecko, der auf der kleinen Backsteinmauer lag und die ersten Sonnenstrahlen genoss.
Er räkelte sich genüsslich, gähnte lang und ausgiebig. Streckte seine von der Nacht noch steifen Knochen und Beinchen.
Wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, dass sich die einzelnen Schuppen dabei sträubten, ähnlich wie bei Katzen das Fell.
Er war mehr der gemütliche Typ. Sein Bruder eher der "aufgeweckte", wie Mutter immer zu sagen pflegte.
Aufgedreht wohl eher, dachte sich die Eidechse bei sich.
Ein Jammer morgen hatte er ihn auf kein Tässchen Kaffee und Kuchen eingeladen. Wenn er doch wenigstens fünf Minuten still sitzen könnte...

Mittwoch, 23. Juni 2010

in einer Hand den Kulli, ein Kreuzworträtsel auf dem Schoss, in der anderen ein Eis.
Es ist warm, sehr warm. Die Sonne scheint gnadenlos hernieder, lacht von einem strahlend blauen Himmel herab. Wolkenlos.
Das Eis kühlt nur bedingt.
Schweiss auf der Stirn, die sich in Falten legt. Worte und Bezeichnungen huschen durch den Kopf auf der Suche nach dem passenden Begriff und man fragt sich, wo sich dieser versteckt haben könnte.
Wahrscheinlich an einem schönen endlos langen Strand am Meer.
Man hat das Rauschen der Wellen im Ohr, den Geruch des Salzes in der Nase.
Eine Brise umspielt einen, verspricht hinter der nächsten Biegung genau diesen Traum,
da tropft das Eis auf das Bein und schon ist er vorbei gezogen und räumt den Platz für neue Gedanken an Rätsel und deren Lösung.

Donnerstag, 17. Juni 2010

das Buch schlägt zu. Alle Seiten sind gelesen. Die Helden zu Hause, alle Abenteuer bestanden, die Lieder in den Tavernen angestimmt.
Das Buch ist aus, aber die Geschichte geht weiter.
Die Wiesen und Wälder, die Städte, die Leute, alle leben und lachen, erreichen Ziele, bestehen Missionen.
Doch niemand liest sie.
Aber das stört sie nicht. Es ist nicht wichtig. Sie sind einfach stolz auf die erreichten Dinge, das ist ihnen ganz einfach genug.

Montag, 7. Juni 2010

Die Füße tragen einen durch die Gegend. Durch die Straßen, durch die Gassen, die großen und die kleinen.
Manchmal tragen sie uns an einen schönen Ort, manchmal an keinen so besonderen.
Heute tragen sie dich zu einem Gebäude.
Es ist riesig.
Eine verspiegelte Fensterfront starrt dich an und darüber stapeln sich Fenster über Fenster, das ganze Gebäude hinauf.
Niemand kann hinein sehen, niemand soll hinein sehen.
Ist dort ein Geheimnis auf der anderen Seite, oder versteckt man so die Langeweile möglichst interessant?!
Was ist, wenn man von dort drinnen auch nicht hinaus schauen kann.
Hier scheint die Sonne, es ist warm und freundlich.
Deine Füße tragen dich weiter, weiter weg von dem Gebäude und hin zu neuen Abenteuern.