Donnerstag, 30. September 2010

Der Strand war nicht sehr lang und auch nicht wunderschön. Er hatte etwas wildes, eingerahmt von Klippen und mit dem grau blauem Wasser, wirkte es als wäre es die Kulisse eines der vielen Theaterstücke, die in der Stadt aufgeführt wurden.
Die alte Frau hatte ihre Enkelin an die Hand genommen, ein paar Meter hinter ihnen lief ein kleiner Junge mit einem Sandeimerchen.
"Früher", krächzte die alte Frau, " hat meine Großmutter mich vor diesem Strand gewarnt, wir sind immer zu dem weiter im Süden gegangen. Sie sagte immer, hier würden die Meerhexen singen. Aber in all den Jahren hab ich nie eine gesehen. Und ich gehe schon sehr sehr lange hier spazieren!"
Sie schaute das junge Mädchen bedeutungsvoll an.
"Und was ist so schlimm an Meerhexen?", wollte diese wissen.
"Nun", antwortete die alte, " Sie haben die Angewohnheit, jeden der ihnen über den Weg läuft in Seesterne zu verwandeln.Sie sind wohl schrecklich gemein."
"Ach, das glaub ich nicht", meinte die kleine zu ihrer Oma.
Ihr kleiner Bruder blieb stehen und betrachtete aufmerksam einen Fels weiter draussen im Meer. Da hatte er doch etwas gesehen... er zuckte mit den Schultern und lief den beiden hinterher.

Zwei Tage später fand man am Strand ein blaues Eimerchen und daneben rollte im Sand ein blauer Eimer. Keine zwei Meter weiter lag ein kleiner Seestern in der Gischt.

Montag, 20. September 2010

"mein Name ist John, im Grunde nichts besonderes, bisher habe ich das gewöhnliche Leben eines italienischen Edelmannes geführt. Das ist im Grunde gut, für alle anderen, nur für mich nicht.
Ich bin ein Prinz. Zwar ein illegitimer, aber ein Prinz.
Doch was hat man schon davon nicht anerkannt zu werden? Den Spott und Hohn seiner Mitmenschen und das Mitleid eines anerkannten älteren Halbbruders.
Was soll ich mit Mitleid, wenn ich doch eines Tages ein König sein könnte? Was soll ich mit dem Verständnis eines Bruders, der nie in meiner Position war?
Ich werde es ihm zeigen, ihnen allen..."

Mal wieder seufzte die alte Frau, die alte Base, die seid der Geburt des Jungen auf ihn achtete. Der arme Junge, der aus Bitterkeit über seinen Vater sein Leid auf seine Mitmenschen produzierte. Ach es würde noch mal schlimm mit ihm enden. Sie seufzte noch einmal tief und machte sich weiter auf den Weg die Kekse aus der Küche zu holen. Kekse halfen immer!

Mittwoch, 15. September 2010

"Gebt mir einen Pinsel und ich male euch den schönsten Tag der Welt", bemerkte der Dachs.
"Gebt mir eine Laute und ich singe euch das schönste Lied der Welt", rief der alte Kater.
"Gebt mir einen Stift und ich schreibe euch die schönsten Gedichte der Welt", meinte die Amsel.

"Gebt mir die Freiheit und ich erzähle allen von euren schönen Werken", schmeichelte der Flaschengeist.
Der Wind verwehte langsam aber sicher den Sand der Wüste über ihm.
"Das brauchst du nicht!", lachte der Wind fröhlich. "Das kann auch ich tun" und wirbelte noch mehr Staub auf.

Dienstag, 14. September 2010

"So Leute, heute machen wir noch ein Mannschaftsfoto!", lachte der dicke kleine Mann. Seine Mannschaft war nicht so begeistert, hatten sie doch noch ein Spiel vor sich und wer wollte schon auf einem Foto so aussehen, als stünde er kurz vor dem Herzinfarkt?! Niemand!
"Lass uns das doch bitte vorher machen, sonst sehen wir doch alle so fertig aus und dann wird garantiert niemand zu uns kommen wohlen.", allgemein zustimmendes Gemurmel.
"Okee, okee, aber dann überlegt euch doch was interessantes, weil das andere Motiv, wo ihr alle im Tor steht, doch sehr einseitig ist."

Gesagt getan, eine grandiose und aufregende Idee kam ihnen.
Ein Bild im Flug.
Also schnell auf eine Bank gestellt, den Mann mit der Kamera postiert und " EINS, ZWEI, DREI!" herunter gesprungen.
Beim Absprung kam es dann, ein lautes knacken.
Und schon lagen alle vor lachen auf dem Boden.
Die Bank war kaputt... sind wir wirklich so schwer?